11. März 2024

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Wie kann man Emotionales Essen stoppen?

Von Ilga Pohlmann

Zum Mitnehmen: 

Ich habe vieles ausprobiert und bin letztendlich davon überzeugt, dass Traumaarbeit der Schlüssel ist, um Emotionales Essen zu heilen. Mein persönliches Lieblingswerkzeug ist dafür die Klopftechnik, mit der wir in die Tiefe gehen, und die Ursachen (das Trauma) hinter dem Emotionalen Essen lösen können. Dadurch wird das Emotionale Essen überflüssig. 

Lass uns also schauen, was du gegen Emotionales Essen tun kannst.  

Wenn du hier auf meinen Seiten unterwegs bist, gehe ich davon aus, dass du oder ein lieber Mensch in deinem Umfeld mit Emotionalem Essen zu tun hat. 

Meist ist der Leidensdruck hoch, wenn man davon betroffen ist, und die allermeisten wollen das Emotionale Essen einfach nur loswerden.

So schnell wie möglich wollen sie sich das Emotionale Essen abgewöhnen und bekämpfen es deshalb ganz stark. Oft ist dahinter so viel Druck. 

Verständlicherweise! ❤️

Am liebsten würde ich dir 5 einfache Tipps geben, mit denen du Emotionales Essen mit einem Fingerschnipsen über Nacht stoppen kannst.

Aber (leider) ist die Befreiung von Emotionalem Essen eine längere und tiefergehende Angelegenheit. 

Die Lösung Emotionales Essen – ja, es ist eine Lösung und nicht ein Problem – hast du nicht über Nacht gewählt, sondern sie schleichend entwickelt. Und vermutlich ist sie schon so ein fester Bestandteil in deinem Leben, dass es etwas mehr Achtsamkeit braucht, um das Emotionale Essen wieder aufzulösen. 

Lass dich nicht entmutigen! Ich weiß, dass man Emotionales Essen dauerhaft überwinden kann. Ich habe es geschafft und in meinem Programm erreichen das auch so viele andere Menschen. 

In diesem Artikel stelle ich dir meinen Ansatz vor, um Emotionales Essen zu lösen, damit du endlich ein entspanntes und friedliches Essverhalten erreichen und auch wieder ohne schlechtes Gewissen genießen kannst. 

Also lies gerne weiter, ich zeige dir meine Lösung dafür.

Emotionales Essen ist eine Sucht. 

Zunächst brauchen wir ein paar Grundlagen zum Verständnis. Ich fasse mich hier kurz.

In meinen Augen ist Emotionales Essen eine Sucht, so wie jede andere Sucht auch.

Das Suchtmittel ist in diesem Fall das Essen. Bei anderen Süchten werden andere Suchtmittel, z.B. Alkohol, Zigaretten, Zucker, Heroin, etc., suchthaft konsumiert oder es werden suchthaft Handlungen vollzogen: spielen, shoppen, Sex, etc.

Früher ging man meist davon aus, dass es das Suchtmittel oder die Handlung ist, die süchtig machen. Deshalb konsumieren trockene Alkoholiker meist auch weiterhin keinen Alkohol.

Heute wird aber immer mehr die Ansicht vertreten, dass es nicht das Suchtmittel oder die Handlung ist, die süchtig machen. Und das erscheint auch nachvollziehbar, wenn man Folgendes bedenkt:

Es gibt Menschen, die nur ab und zu Alkohol trinken und nicht süchtig werden.
Es gibt auch Menschen, die gerne shoppen, aber deshalb nicht gleich eine Shopping-Sucht entwickeln.  

Diese Menschen können also, obwohl sie Kontakt mit einem potenziell süchtig machenden Stoff oder einer möglicherweise süchtig machenden Handlung haben, Maß halten! Sie spüren, wann es genug ist, und können dann aufhören.

Es muss also an etwas Anderem liegen, dass manche Menschen sich an das Suchtmittel oder die Handlung binden.

Die Ursache von Emotionalem Essen (Sucht) ist Trauma. 

Eine heutzutage immer mehr vertretene Auffassung ist, dass Trauma hinter Sucht liegt.

Trauma ist mittlerweile ein großes Thema und es hört sich für viele so unglaublich groß und schlimm an!

Aber keine Sorge. Traumata sind eigentlich “nur” Gefühle aus unserer Vergangenheit, die wir nicht zu Ende gefühlt haben.

Und ja, Gefühle können sich heftig anfühlen und kaum zu ertragen scheinen, aber wir können es schaffen, sie zu durchleben. Wir können lernen, sie zu fühlen, auszuhalten und dann können sie auch wieder gehen.

Traumata sind oft die Folge von sehr schwierigen Momenten (Unfall, Krieg, plötzlicher Todesfall, etc.), aber sie entstehen in vielen Fällen auch sehr früh im Leben in Situationen, die aus Erwachsenenperspektive keine Gefahr bergen, aber für das Kind, das diese Situation erlebt, überfordernd sind (z.B. Füttern nach der Uhr, als Baby schreien gelassen werden (Mehr dazu im Artikel: “Emotionales Essen und das Einschlaftrauma”), emotional abwesende Eltern)!

Emotionales Essen stoppen

In der Überforderung werden die Gefühle unterdrückt, stecken dann im Körper fest und bleiben auch im Erwachsenenalter in uns und beeinflussen unser weiteres Leben. Und zwar immer dann, wenn sie heute durch ähnliche Situationen wie die Ursprungssituation wieder angetickt/getriggert werden.

Das sind diese Momente, in denen du gar nicht verstehst, warum du so heftig reagiert, neben dir stehst oder eben emotional isst. Die Gefühle von früher wurden wieder aktiviert und deine Lösung, d.h. deine Möglichkeit, um mit dem Gefühl umzugehen, ist zu essen. Andere gehen dann shoppen oder trinken einen. Damit der Stress leichter zu ertragen ist.

Wieder andere lernen, sich zu regulieren und mit diesen heftigen Situationen umzugehen. Menschen, die klopfen (Zum Klopfen gibt es unten mehr Infos.), löschen die Verbindung zwischen der ursprünglichen Situation und diesen heftigen Gefühlen, so dass sie nicht mehr getriggert werden können.

Gleichzeitig lernen sie sich besser kennen und können nachvollziehen, warum sie zum Suchtmittel greifen müssen. Sie lernen, nicht mehr über ihr Verhalten zu urteilen und sich keinen Druck mehr zu machen, sodass sie sich mit Selbstliebe und Verständnis begegnen können.

Vielleicht denkst du gerade “Aber ich weiß von nichts mehr, was damals passiert ist!” Dann lass dich beruhigen: Es liegt in der Natur des Traumas, dass man sich nicht mehr bewusst an diese traumatischen Erlebnisse erinnern kann.

Falls du noch nicht viel von Trauma gehört hast, dann lies in diesem Artikel nach, was Emotionales Essen und Trauma miteinander zu tun haben. Dann verstehst du den zweiten Teil hier besser.

Lass uns nun anschauen, wie wir Emotionales Essen stoppen können und welche Rolle das Trauma dabei spielt.

Indem wir das Trauma lösen, können wir das Emotionale Essen stoppen.

Du kannst es dir so vorstellen. 

Süchte wie Emotionales Essen dienen dazu, bestimmte Gefühle und Traumata von früher nicht fühlen zu müssen. 

Es kann gut sein, dass du jetzt denkst: Hä, ich weiß gar nicht so richtig, wie ich mich fühle. Oder: Eigentlich fühle ich nicht viel.

Das wäre nicht verwunderlich, denn emotionale Esser sind Meister darin, Gefühle blitzschnell zu verdrängen. Und dabei hilft das Essen. Das Gefühl hat quasi nicht die Gelegenheit, sich mehr zu zeigen, weil du es schon ganz automatisiert mit Essen dämpfst. Bevor es weiter hervorlugen kann, isst du schon. Das passiert meist ganz unbewusst und automatisch.

Vielleicht bekommst du aber auch mit, warum du isst. Der Grund dafür kann jedes Mal anders sein: Traurigkeit, Stress, Wut, Einsamkeit, Langeweile, Frust, Nervosität, Überforderung … oder auch Glück oder Zufriedenheit. 

Ja, auch gute Gefühle können unangenehm werden, wenn sie Glaubenssätze wachrufen, die sagen: So gut darf es dir nicht gehen. Das hast du nicht verdient! Oder: Wer weiß, wie lange das anhält! Wenn es mir gut geht, passiert etwas Schlimmes!

So oder so: Das Essen hilft, die Gefühle zu regulieren und sie nicht wahrzunehmen. Das funktioniert. Zumindest für kurze Zeit. 

Aber du willst das Emotionale Essen ja stoppen. 

Emotionales Essen lösen

Fühle das Gefühl. 

So, der Trick ist jetzt, dieses Gefühl hinter dem Essensdrang zu erwischen und es einmal wirklich zu fühlen, bewusst zu machen.

Blöderweise ist der Zweck vom Emotionalen Essen ja gerade, das Gefühl nicht mehr zu fühlen und wieder ins Unbewusste zu verbannen. 

Wie können wir es schaffen, das Gefühl wahrzunehmen und zu halten? 

In meinen Augen braucht es dazu mindestens eine andere Person oder eine Methode, die hilft, das Gefühl wahrzunehmen und zu lernen, damit umzugehen. Das ist nämlich gar nicht so einfach, besonders, da die meisten Angst vor dem Gefühl haben und sich sorgen, von ihm überwältigt zu werden. 

Das ist auch kein Wunder, denn es kann sich oft sehr heftig anfühlen. 

Ein Glück gibt es aber Möglichkeiten, sich bei diesem Vorhaben sicherer zu fühlen. Meine liebste Hilfe, um Emotionales Essen zu behandeln, ist die Klopftechnik, mit der man sich diesen Gefühlen stellen kann. Mit dem Klopfen kann jedes Gefühl gesehen, akzeptiert und “zu Ende gefühlt” werden. Das heißt, man kann es so lange fühlen, bis es wieder schwächer wird und sich anschließend auflöst. 

Du bist dann “durch das Gefühl durchgegangen”, hast es besänftigt und so den Grund für den Essensdrang, der ja nur dafür zuständig ist, das Gefühl wieder zu unterdrücken, beseitigt.

Und das Tolle: Es geht recht schnell! Oft ist es nur eine Frage von Sekunden, bis sich die Gefühle wieder lösen können.

Die Methode, die ich in meiner Arbeit und in meinem Kurs anwende, um das Gefühl und das Trauma hinter dem Essensdrang zu lösen, ist die Klopftechnik in Kombination mit der Inneren-Kind-Arbeit.  

Die Klopftechnik, um Trauma zu lösen

Konkret sieht das so aus: Du versetzt dich in das Gefühl, das sich im Hier und Jetzt zeigt und dich zum Essen drängt. Du hältst inne, gibst dem Essensdrang nicht nach und lässt dich bewusst auf das Gefühl ein, was sich in dem Moment zeigt. 

Während du klopfst, findet sich dann in dir eine Erinnerung, in der das Gefühl entstanden ist. Es ist, als ob sich eine Tür zum Unterbewusstsein öffnet und das Erlebnis, das mit diesem Gefühl verbunden ist, frei gibt.

Du siehst dann dein jüngeres Ich (das innere Kind) in der Situation von damals und kannst all die Gefühle fühlen, die damals aus verschiedenen Gründen nicht zu Ende gefühlt werden konnten. Du machst es dir noch einmal wirklich bewusst und dadurch darf der Schmerz heilen.

Damals warst du hilflos, heute bist du es nicht mehr. Du bist heute viel erfahrener und wirst diese Situation besser lösen können, als es damals möglich war. 

Emotionales Essen überwinden

Beeltere dich nach. 

Im Endeffekt beelterst du dich bei dieser Arbeit nach. Du gibst deinem jüngeren Ich das, was ihm damals gefehlt hat (Halt, Liebe, Verständnis, Unterstützung, Schutz, Sicherheit, Trost, …). 

Damit kann man Situationen reparieren, die nicht gut getan haben. Unserem System ist es nämlich egal, ob etwas damals wirklich passiert ist oder ob wir es im Nachhinein in Ordnung gebracht haben. Wichtig für heute sind nur die neuen Bilder und entspannten Gefühle, die die Erinnerung jetzt liefert. Sie sind die Grundlage für die Reaktionen im Hier und Jetzt.

Erinnert dich eine Situation jetzt an wohlige Gefühle in der Vergangenheit, statt an Angst, Hilflosigkeit und Überforderung, wird dein System mit Ruhe und Gleichmut reagieren, statt in Panik, Wut und Fluchtgefühle auszuarten, die dann mit Essen beruhigt werden müssen.

→ Hört sich verrückt an? Ja, haben ich und viele meiner Klienten am Anfang auch gedacht. Aber es funktioniert trotzdem! Schau mal hier.

Hier kannst du noch Genaueres über die Wirksamkeit und Anwendung der Klopftechnik nachlesen.

Die Klopftechnik ist eine unheimlich schnelle und effektive Methode. Und, ich will ehrlich sein, auch knallhart. Die Gefühle kommen mit der Wucht zum Vorschein, wie wir sie damals gefühlt haben, können aber auch oft schon nach wenigen Sekunden wieder gehen.

Das Gute daran ist, dass wir im Nachhinein plötzlich verstehen können, warum das Ereignis so eine Macht über uns ausgeübt hat: Weil es damals nämlich wirklich schlimm für uns war! Auch wenn wir heute vielleicht sogar darüber schmunzeln. – "Ich hab damals soo ein Theater gemacht! So kindisch!"

Mit der Klopftechnik kommt man tief, wir landen wirklich bei den Ursachen für das Emotionale Essen: beim Trauma. 

So kannst du dein Emotionales Essen in den Griff bekommen und dauerhaft mit dem Emotionalen Essen aufhören.

Bei manchen Menschen geht es schnell, das Emotionale Essen zu lösen. Bei anderen dauert es länger. Du kannst dir sicher vorstellen, dass wir alle unterschiedlich komplexe Verletzungen in unserem Leben erfahren haben und manche müssen eben mehr aufarbeiten als andere, aber auch sie spüren auf dem Weg der Heilung schnell, dass sie verständnis- und liebevoller mit sich werden und sich zum Positiven verändern. 

Es lohnt sich so, diesen Weg zu gehen. ❤️ 


Bilder: Canva

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